Argument:

Die Argumentation der SWM/Stadtregierung ist widersprüchlich zu den Aussagen der Untersuchung. Sie bezieht sich wahrscheinlich lediglich auf die Annahme, dass der europaweite Emissionshandel irgendwann wieder funktionieren könnte.
Die SWM können mit Stilllegung des Kraftwerks auch die Emissionszertifikate stilllegen, dann kommen Sie nicht zurück in den Handeln.

Fakt is:
In der Untersuchung von Öko-Institut und SWM heißt es auf Seite 30:

„Wie im Kapitel A4.5 zur Methodik der ökologischen Bewertung bereits ausgeführt, sollte als Maßstab für eine Entscheidung zum HKW Nord 2 in erster Linie der in Tabelle 3 hervorgehobene Kontext auf Deutschland ohne Ausgleich durch den Emissionshandel herangezogen werden.“
Deshalb rechnen wir mit dem Mittelwert von 7,6 Mio. t CO2

auf Seite 23:

„Unabhängig von den Effekten im EU ETS würde eine vorzeitige Stilllegung des HKW Nord 2 dazu beitragen, die nationalen Minderungsziele für Treibhausgase zu erreichen und würde es auch der LH München deutlich erleichtern, ambitionierte Klimaschutzziele zu erreichen.“
„Solange der EU ETS keine angemessenen Preissignale für Klimaschutz-Maßnahmen gibt und das Überangebot von Emissionsrechten fortbesteht, tritt die oben beschriebene ausgleichende Wirkung des Handelssystems nicht ein. Eine Reduktion von CO2-Emissionen im Stromsektor aufgrund einer vorzeitigen Stilllegung des HKW Nord 2 in München führt in diesem Fall zu einer zusätzlichen Verringerung der Emissionen der vom EU ETS erfassten Sektoren.“

Weiter auf Seite 40: “Dem finanziellen Schaden für die SWM steht eine erhebliche Reduktion von CO2-Emissionen gegenüber.”
Reduktion CO2-Emissionen in Deutschland, Stilllegung 2022: 6,4 – 8,8 Mio. Tonnen

Schon bis zu 55% CO2-Emissionen können eingespart werden, wenn man im ersten Schritt mit Gas die notwendige Wärme erzeugt. Noch besser ist, dass das Gas erneuerbar erzeugt werden kann. Zum Glück gibt es das Gasheizkraftwerk Süd, das auch Strom erzeugt.
Zitat: “Die ausfallende Stromerzeugung würde zum größeren Teil durch andere Heizkraftwerke in München, zum kleineren Teil durch andere Kraftwerke im deutschen oder europäischen Strommarkt übernommen.”

Quellen:

„Untersuchung unterschiedlicher Szenarien zum Ausstieg aus der Kohleverbrennung am Standort Nord“, SWM/Öko-Institut e.V., 2016, Seite 40, Tabelle 6 und Seite 3